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Das mit der Hauswand...

Das mit der Hauswand...

Häufig erlebt man, dass aufgrund der gewählten und verstandenen Motivationsarbeit der Hund grenzenlos wird. Das Verständnis für die Nutzung der Intensities besteht nicht.  Vieles wird unbewusst, weil man es nicht weis, erschwert und der Hund stürzt, aufgrund des vorgesetzten Weglaufreizes durch den Runner losgelassen durch die Gegend stürzt.

Der Hf-eigenen Körpersprache zollt man wenig Beachtung, da der Hund, im guten Glauben des eigenen Verständnisses, die vermeintlichen Fehler macht und trotz allem nicht gut vom Startbereich weg kommt. Die angewöhnten und beeinflussenden Körperbewegungen des Hf werden in Kauf genommen, um zum Ziel zu kommen, trotzdem der Hund nicht zielstrebig die Spur nach Kontakt mit dem Scentartikel aufnimmt und diese auch nicht unbedingt beständig verfolgt. Vielmehr wartet der Hund auf die Manipulationen durch den Hf.
In der Regel kommen viele Fehlerquellen zum Tragen.

  • zum Aufbau wurden keine freien Grünflächen verwandt

  • die Selbstständigkeit des Hundes damit eingeschränkt, um eine bessere Kontrolle zu haben

  • der eigene Kontrollzwang überwiegt

  • der Hund hat seinen Job nicht verstanden

  • die Intensities wurden nicht „einfach“ gehalten
  • 
es wurden früh Aufgaben abgearbeitet

  • im Dog-Training übernimmt der Hf die Führung

  • schnell werden städtische Trainingsgebiete genutzt

  • der Hf treibt seinen Hund vor sich her

  • Hund und Hf laufen um die Wette

  • Leinenhandling wird nicht zielführend genutzt
  • 
bewusste wie unbewusste Körpersprache durch den Hf

  • den Hund nicht lesen können

Das führt dazu, dass auf die unterschiedlichste Art und Weise mit allerlei Tipps und Tricks versucht wird, den Hund auf die Spur zu bringen. Was jedoch einfach ist. Der Hund dadurch weiter seiner Selbstständigkeit beraubt wird(er muss es ja lernen) und der Hf sich schnell mit anderen Philosophien beschäftigt, um dem vermeintlichen „Rennen“ des Hundes die notwendige Kontrolle zu geben.
Als Gegenmaßnahmen werden verschiedenste Hilfen eingefügt.

  • kurze Leinenführung für mehr Kontrolle
  • konsequente Verlangsamungen des Tempos durch das Körpergewicht des Hf

  • wissende Trailverläufe für den Hf
  • sich durch den Trainer führen lassen

  • lange Trailverläufe mit vielen Schwierigkeiten um den Hund zu konzentrieren

Das, was dem Hund fehlt und welche subtilen „Verknüpfungen“ dieser nicht verinnerlicht hat, schenkt man wenig Beachtung. Vielmehr zeigt sich bei der Übernahme der Führung durch den Hf schnell, dass es vorwärtsgeht und der Hund Trails, die in der Länge weit führen, über Stunden alt und mit diversen Schwierigkeitsgraden gespickt sind, lösen kann. Der Hund lernt sehr schnell den Hf und auch die nachfolgenden Personen zu lesen zum Nachteil der gestellten Aufgaben.

Vermeintliche Motivationsprobleme, Selbstständigkeit und Zielstrebigkeit werden durch die Mithilfe des Hf, mit Wissen über den Trailverlauf kompensiert oder durch Hilfen nachfolgender Beobachter oder Trainer kaschiert.
Um einem Team helfen zu können, braucht es einige Zeit und leider sind simple Rückschritte notwendig, um dem aufkommenden grenzenlosen Rennen Einhalt zu geben. Rückschritte bedeuten auch für einen Großteil der Hf eklatante Einbußen der gestörten Trainingskomfortzonen. Es klingt immer besser, wenn man 3.5 km mit vielen Schwierigkeiten geendet hat, als wenn man einen simplen Spurverlauf von einer Geraden und einer Richtungsänderung blind bewältigt. Grundlagenarbeit sieht manchmal anders aus und kann auch nicht mit mitgeführten GPS-Geräten vernachlässigt werden. Jedoch vergisst man in der Regel die Grundlagen und auch die sinnvollen Wiederholungen. Der eigene Ehrgeiz und das Ego spielen eine wichtige Rolle.
In solchen Fällen nutzen wir die Strukturen von Hauswänden, um zum einen das unkontrollierte Stürzen in eine konzentrierte, selbstständige Sucharbeit zu drehen. Als zweiten Punkt blenden wir das Wissen des Trailverlaufs für den Hf aus, um die manipulierende Körpersprache analysieren zu können.

# Vorbereitungen


Als Vorübung völlig losgelöst der Sucharbeit muss dem Hund die Notwendigkeit des Geruchsartikels nahe gebracht werden. Seine Aufmerksamkeit sollte auf dem am Boden liegenden, großen Geruchsartikel liegen und nicht bei seinem Hf.
Ich persönlich nutze zu dem Zweck große Jacken, Handtücher und Stofffetzen, die im bekannten Garten an einer geraden, begrenzenden Fläche ohne Beisein des Hundes ausgelegt und mit zwei kleinen Leckerchen versehen werden. Anschließend wird der Hund kontrolliert in den Garten gelassen und je nach Eigeninteresse beschäftigt er sich kurz mit dem ausgelegten großen Geruchsartikel. Bei seinem Interesse für den großen Geruchsartikel findet er so auch die darauf gelegten Leckerchen. Nachdem er diese gefressen hat, verbringt man den Hund wieder ins Haus. Das gezeigte Ergebnis und Verhalten des Hundes zeigt einem, was an dem Punkt für Schwachstellen existieren.
Um das Ganze in der zweiten Runde zu verstärken, wechselt man die Örtlichkeit und drapiert zwei kleine Leckerchen auf dem gleichen großen Geruchsartikel. Wie beim ersten Mal bringt man den Hund kontrolliert zu der gewechselten Örtlichkeit und lässt ihn bei gezeigtem Interesse auf den Geruchsartikel. Schnell stellt er fest, dass wieder etwas Fressbares darauf liegt und beschäftigt sich länger mit dem ausgelegten Geruchsartikel.
Es ist keine Übung, die es gilt, zu vertiefen. Sie beschreibt nur, welches Interesse der Hund für den dargebotenen präparierten Artikel hat. Der einzige Hintergrund ist es, den Hund aufmerksam zu machen und sein Interesse zu wecken.

# Aufgabe


Der Hund selbst zeigt bei seinen Arbeiten, dass er etwas verfolgt. Wie weit er es für sich verinnerlicht hat, dass können wir bei den Intensities schlecht beurteilen. Unser Verhalten am Ende der Leine, ungünstiger Leinenspannung und wenig Kontrolle über das Tempo lassen den Hund weitläufig nach dem Scent suchen. Ein Verhalten, was wir schlecht von einem Trailverhalten unterscheiden können.

Auch dass vom Start weg durch den Hf geführte Arbeiten nicht dazu führt, dass der Hund fokussiert auf der Spur unterwegs ist.


Beim nächsten Training sucht man sich eine Hauswand, möglichst mit einer ausreichenden Grünfläche im Anschluss. Für die Vorbereitung wird der Geruchsartikel in der Nähe der Hauswand abgelegt. Der Runner geht in einem Abstand von etwa einem Meter in eine Richtung an der Hauswand entlang. Je nach Örtlichkeit entfernt der Runner sich nach einigen Meter von der Hauswand auf die freie Wiesenfläche. Sich von gradlinigen Strukturen wieder zu trennen, ist wichtig, um sehen zu können, ob der Hund der Geruchsspur folgt. Hf und Hund haben nicht zuschauen dürfen, damit gerade beim Hf die antrainierten und routiniert ausgeführten körperlichen Manipulationen unterbunden wird.

Zur Verdeutlichung drei Skizzen, die die Nutzung der Hauswand demonstrieren.

Es muss auch keine großen Entfernungen zurückgelegt werden, vielmehr geht es um eine kurze schnelle Übung unter Ausnutzung der vorhandenen Motivation. Je nach Hundetyp können 100 m schon eine unüberwindliche Distanz sein. Der Hund soll schnell über Nutzung seiner Fähigkeiten ans Ziel kommen, ohne die Manipulationen durch den Hf. Für den Hf bedeutet es, sich neutral zu verhalten und selber zu lernen, seinem Hund zu folgen und ihm zu vertrauen.

Anschließend wird der Hund vom Hf in den Bereich vor dem Geruchsartikel gebracht. Etwa 1 bis 2 m vor dem Geruchsartikel wird der Hund in einem Winkel von 90° zum Geruchsartikel gestoppt. Er soll den Artikel wahrnehmen. In der Regel haben die Vorbereitungen im eigenen Garten das Interesse des Hundes an dem Artikel geweckt. Jetzt bei der Übung gilt es zu beurteilen, wie hoch das Interesse und damit die Motivation an dem liegenden Artikel ist. Der Artikel wurde auch mit keinem Leckerchen versehen.
Bei den meisten Hunden sehen wir ein großes Interesse, da über die Intensities eine Motivationsgrundlage geschaffen wurde.
Den Hund ins Geschirr nehmen, was nicht viel Zeit in Anspruch nehmen darf, um das aufgekommene Interesse und damit die Motivation mit auf den Geruchsartikel zu bringen. Den Hund über die Distanz an den Geruchsartikel lassen und abwarten, was passiert.
In diesem Stadium ist es wichtig sich als Hf ruhig zu verhalten, sich nicht zu bewegen, nicht zu sprechen und dem Hund über die eigene Körpersprache keine Richtung vorgeben zu wollen. Das wurde in den Motivationsübungen dem Hund zigmal vermittelt.
Geduld ist nicht jedem seine Stärke, doch jetzt bei der Einarbeitung eines anderen Verhaltens ist es notwendig.
Was die Hunde häufig zeigen, ist eine mehrfache Kontrolle des Geruchsartikels. Es wird nach der Belohnung gesucht. Jedoch beginnen einige recht schnell auf die Spur des Runners zu reagieren und einzugehen. Das Tempo ist bedächtig und sollte auch nicht durch Aufmunterung und Körpersprache des Hf gefördert werden.
Es kommt auch vor, dass der Hund auf die Spur reagiert und sich nochmals auf dem Geruchsartikel versichert, dass er nicht doch etwas vergessen oder nicht gefunden hat. Auch gibt es Hunde, die sich ausgiebig mit dem Geruchsartikel beschäftigen und das unterste zu oberst drehen. Kann man an dem Punkt ignorieren und sollte seine Ruhe wie auch Geduld nicht verlieren. Als Hf bleiben wir an diesem Punkt Statist und warten ab, was passiert und der Hund uns zeigt.
Auf unserem Westlaekenteam-Channel bei YouTube haben wird verschiedene Beispiele gefilmt und eingestellt, um die Arbeitsweise verdeutlichen zu können.
In der Übung ist nur gefordert, dass der Hund unabhängig der Körpersprache des Hf sich für die richtige Richtung entscheidet. Hat er sich für eine Richtung entschieden, wird erst die Leine rausgelassen, dafür hat diese eine Länge von fast 7 m. Erst auf dem letzten Meter in der Hand folgt der Hf seinem Hund.

Nochmal zur Verdeutlichung: Da es für den Hund etwas Neues ist, zeigt er ein angepasstes Tempo. Dieses sollte auch nicht durch den Hf gestört werden. Der Hf ist nur Zuschauer. Der eigentliche Akteur, der Hund.

Dieser soll

  • selbstständig
  • unbeeindruckt 

  • zielstrebig
  • (fokussiert)

zum Ziel und damit zu seiner Bestätigung kommen.


Warum schreibe ich diesen Artikel so ausführlich!

Das, was wir bei den Motivationsübungen und unserem Bestreben nach guten Ergebnissen dem Hund über vielem Training beigebracht haben, ist häufig mit Fehlern und Problemen behaftet. Diese Übung zeigt auf, was alles zusammen kommen muss, um das Ergebnis eines sicher arbeitenden Hundes zu erlangen. Es zeigt auch, dass nicht alles in großen Ausbildungsschritten durchlaufen werden kann. Schritt für Schritt fügt sich aneinander, ein großes Puzzle und selber erkennt man viel, viel später erst, dass so manches nicht vorbereitet war und die Trainingsschritte um einiges zu groß gewählt und gestaltet worden sind.



Die ersten 5 bis 10 Wandübungen können auch sehr schlecht aussehen und der Hund, je nach Typ, Charakter und Motivation kommt nur schwer in sein Suchverhalten. Es lohnt sich etwas Geduld zu haben und die Übungen auch kritisch auf Fehlerquellen zu hinterfragen.

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